Montag, 30. November 2020

Regierungserklärung von Bundeskanzler Andy Bonetti 2021

 

Aufbruch in die Zukunft: Deutschland gemeinsam erneuern

Sehr verehrte Herrinnen und Herren, liebe Ejakulierende und Menstruierende, hochgeschätzte Diverse! Ich grüße alle Regierten und auch den Rest der Welt, der gerade zuhört.

Die Gewählt habenden haben sich für eine Politik der Erneuerung entschieden und den Bonettistas unter meiner Führung eine satte Mehrheit gegeben. Danke! Verändern und Bewahren stehen nicht im Widerspruch zueinander. Sie bedingen einander. Leistung und Geborgenheit, Selbständigkeit und Hilfsbereitschaft sind keine Gegensätze. Sie sind untrennbare Teile unserer Vision von der Zukunft Deutschlands in einer Welt, die sich, wie wir wissen, dramatisch verändert. Deutschland wird seine schöpferischen Energien für Werke des Friedens, der Freiheit und der Gerechtigkeit einsetzen. Es wird ein Ort guter Nachbarschaft sein und in der Völkergemeinschaft als zuverlässiger Freund auftreten und handeln. Dieses Ziel, meine Damen und Herren, ist jeder Anstrengung wert. Wir brauchen jetzt in unserem Volk ein Bündnis für die Zukunft. Ich lade alle dazu ein, mit uns die Erneuerung von Staat und Gesellschaft zu wagen und unser Volk als solidarische Gemeinschaft zu stärken. 

(Beifall der Bonettistas - Lachen bei Abgeordneten der Judäischen Volksfront und der Volksfront von Judäa)

Es ist Ihre Sache, dabei zu lachen. Das zeigt auch die Lage, in der Sie sich geistig befinden.

Wir müssen deshalb bereit sein, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen und, wenn es nottut, Widerstände zu überwinden. Wir, die bonettistische Bewegung, wollen diese Republik - die Republik des Grundgesetzes - und keine andere. Wer im Zusammenspiel mit Extremisten von links oder rechts, mit Kommunisten oder Neonazis, die Achse unserer Republik verschieben oder verbiegen will, dem werden wir entschieden entgegentreten. Unsere Gegner sind dabei nicht jene Bürgerinnen und Bürger, die aus mancherlei Ärger und Verdruss Radikalen und Extremisten ihre Stimme gegeben haben; sie wollen wir für die demokratischen Parteien zurückgewinnen! Unsere Gegner sind Kader und Funktionäre, die aus der Geschichte dieses Jahrhunderts nichts dazugelernt haben.

Dramatische Veränderungen erleben wir nicht nur im internationalen Umfeld, sondern auch in unserer eigenen Gesellschaft. Die neuen Herausforderungen und Chancen, vor denen wir Deutsche an der Schwelle zum nächsten Jahrhundert stehen, erfordern von uns allen die Bereitschaft zum Umdenken. Zum notwendigen Umdenken gehört, dass wir die Widersprüche offen aus- und ansprechen zwischen dem, was viele Menschen sich wünschen, und dem, was sie dafür selbst zu tun bereit sind.

(Zwischenruf des Abgeordneten Heinz Pralinski: Hört, hört!)

Es wird über eine wachsende Anonymität und den Verlust von Bindungen in unserer Gesellschaft geklagt, aber zu wenige sind bereit, ihr eigenes Handeln an den oft großartigen Vorbildern gelebter Nachbarschaft und praktizierter Nächstenliebe auszurichten. Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist als allgemeiner Grundsatz inzwischen unbestritten, aber es wird im Alltag zu wenig dafür getan, Frauen gleiche Chancen zu geben. Uns alle bedrückt die Arbeitslosigkeit, weil wir wissen, was dies für die Betroffenen und ihre Familien bedeutet. Aber Möglichkeiten, auch längerfristig Arbeitslosen den Wiedereinstieg in die Erwerbsarbeit zu erleichtern, werden vielerorts noch viel zu wenig genutzt.

Ein wichtiger Prüfstein für die Menschlichkeit unserer Gesellschaft ist die Art unseres Umgangs mit Ausländern und unsere Bereitschaft, sie zu integrieren. Das gilt natürlich auch für Neger und Rollschuhfahrer. Jeder weiß, dass wir im internationalen Wettbewerb ohne Erneuerung an Zukunftsfähigkeit verlieren. Wir stehen deshalb vor der großen Herausforderung, Innovationsbereitschaft und Dynamik in Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern.

Viele sagen und es ist ja auch so, sie litten unter einer Flut von Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften und fühlten sich durch eine Unzahl von Formularen, Anträgen, Veranlagungen und Erklärungspflichten eingeengt und überfordert. Wir sind in der Tat dabei, uns auf allen Ebenen - im Bund, aber auch in den Ländern und Gemeinden - in einem immer dichter werdenden Gestrüpp von bürokratischen Regelungen zu verfangen. Damit verliert die Gesellschaft die Kraft und die Fähigkeit zu Kreativität und Innovation. Die Regierung Bonetti wird daher eine Behörde zur Entbürokratisierung schaffen und ein Gesetz zum Abbau gesetzlicher Regelungen auf den Weg bringen.

Eine zukunftsgerichtete Standortpolitik für Deutschland kann dauerhaft nur dann erfolgreich sein, wenn auch ökologische Notwendigkeiten in richtigem Maße berücksichtigt werden. Wir werden daher die wirtschaftlichen Anreize zu einem schonenden Umgang mit der Umwelt und mit unseren natürlichen Ressourcen weiter verstärken. Im Sinne eines umweltgerechten Verkehrssystems wird die Bundesregierung ihre Politik des ökologisch ausgewogenen Aus- und Neubaus des Straßen- und Schienennetzes und der Binnenwasserstraßen fortsetzen. Unser Ziel ist es dabei auch, die Umweltbelastung durch eine Weiterentwicklung der Fahrzeugtechnik erheblich zu verringern.

Eine freie, eine tolerante und weltoffene Gesellschaft braucht einen Kern an Gemeinsamkeiten, Grundüberzeugungen und Werten. Das bewahrt uns vor jener Hysterie und aggressiven Aufgeregtheit, die unsere öffentlichen Debatten oft heimsuchen und die uns in Wahrheit überhaupt nicht weiterbringen. 

Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Das Buffet ist eröffnet.

P.S.: Mit freundlicher Unterstützung von Helmut Kohl. Die Regierungserklärung von 1994 wirkt auch heute noch aktuell.

The Gap Band - Early In The Morning (Official Video) - YouTube

 

 

Samstag, 28. November 2020

Drama, Drama, Drama

 

Sie sah mich mit ihren großen blauen Augen an. Ich beugte mich über sie. Sie zitterte am ganzen Leib. Espenlaub nix dagegen.

„Mir ist kalt“, flüsterte sie.

„Das wird schon wieder.“ Ich versuchte, sie zu trösten, aber ihr Blick sagte mir, dass die Lage ernst war.

„Ich kann meine Beine nicht mehr spüren.“ Ein kraftloses Schluchzen, sie schloss für einen kurzen Augenblick die Augen.

Was sollte ich machen? Behutsam strich ich eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht.

„Ich sehe ein Licht.“ Ihre Stimme war kaum noch zu hören.

„Lauf nicht in das Licht“, flehte ich sie an.

Dann schlief sie friedlich ein.

Jeden Abend das gleiche Theater.

Mittwoch, 25. November 2020

Diktatur

 Wir leben schon immer in erster Linie im Kapitalismus. Artikel 1: Das Eigentum und der Profit des Menschen sind unantastbar. Demokratie herrscht nur im Teilsystem der Politik, nicht in der Erwerbsarbeit, der Familie, der Religion usw. Die Politik wiederum ist fest in Händen der etablierten Parteien, die ein hermetisch geschlossenes Kartell bilden. Wer behauptet, mit Einführung der Maskenpflicht in einer Diktatur zu leben, hat nichts begriffen. Ein Stück Stoff, dass ich fünfzehn Minuten im Supermarkt trage, bildet die Grenze zwischen Demokratie und Diktatur? Echt, jetzt?! Es ist die Diktatur des Kapitals, der Verwertung menschlicher Arbeit und natürlicher Ressourcen. Wer die Frau im Kanzleramt für eine Diktatorin hält, ist einfach nur gnadenlos naiv.


Dienstag, 24. November 2020

Allem Anfang wohnt ein Grauen inne

 

Montagmorgen, sieben Uhr. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Der Himmel hatte die Farbe von nassem Beton. Moabit. Ein alter, verwitterter Bau. Ich ging durch die Toreinfahrt und sah mich um. Vor mir lag eine Halle. Ich ging hinein und sah die endlosen Regalreihen. Auf der linken Seite war ein Glaskasten. Dort saß ein Mann an einem Schreibtisch. Ich klopfte an. Er sah von seinen Papieren auf und winkte mich herein.

„Guten Morgen. Ich soll mich hier melden.“

Er hatte einen grauen Kittel an, graue Haare, graues Gesicht. „Sie sind der Neue?“

Ich betrachtete mir das Büro. Ein Schrank mit Aktenordnern. Auf dem Tisch Ablagekörbe mit Formularen, Bleistifte, Radiergummi, Büroklammern. Kein Computer.

Er nahm eine rechteckige Karte vom Tisch und stand auf. „Kommse mal mit!“

Ich folgte ihm nach draußen.

„Das ist ihre Karte. Und hier stempeln Sie jeden Morgen ab, wenn Sie kommen, und jeden Abend, wenn Sie gehen.“

Dann drückte er mir die Stempelkarte in die Hand. Ich zögerte. Er sah mich an. Dann verstand ich. Ich stempelte die Karte und steckte sie in ein freies Fach.

„Jetzt bringe ich Sie zu einem Kollegen, Herrn Hanke. Der wird Ihnen alles zeigen.“

Herr Hanke hatte eine Halbglatze und einen gewaltigen Bauch. Er musste über fünfzig sein.

„Du bist der Neue? Dann komm mal mit.“

Er zeigte mir die einzelnen Abteilungen in der Halle. Hier waren Werbebroschüren, Plakate, T-Shirts und alle möglichen Sachen in den Regalen gestapelt, die von verschiedenen Filialen einer Baumarktkette zu Werbezwecken angefordert wurden. Es gab sogar Schlüsselanhänger mit Miniaturschraubenziehern.

„Pass mal auf. Von mir kriegst du einen Bestellzettel, da steht drauf, von welcher Artikelnummer du wie viele Sachen holen sollst. Dann bringste das Zeug zur Verpackungsstation und packst es ein. Adresse steht auch aufm Bestellzettel. Verstanden?“

Wenig später ging ich mit einem Wägelchen durch die Regalreihen und machte meine erste Bestellung fertig. Es dauerte ewig, bis endlich Mittagspause war.

Ich ging zu Hanke und fragte ihn: „Wo ist denn hier die Kantine?“

Hanke lachte und blökte durch die Halle: „Habt ihr das gehört? Er fragt, wo die Kantine ist. Mensch, Neuer, das Offizierscasino wird gerade renoviert. Aber gegenüber ist eine Pommesbude. Sozialraum ist da hinten links.“

Die anderen Arbeiter trabten in den Sozialraum. Ich hatte nicht an etwas zu essen gedacht, also ging ich an die Pommesbude auf der anderen Straßenseite. Hier standen schon einige ältere Männer in grauen Kitteln. Ich bestellte mir zwei Currywürste mit Darm, Pommes rot-weiß und eine Cola.

Während ich aß, dachte ich nach. Es war erst Montagmittag und das Wochenende noch endlos weit weg. Die ersten sechs Monate war Urlaubssperre. Wie sollte das weitergehen? Jeden Tag arbeiten? Woche für Woche? Womöglich Jahre? So kann es nicht weitergehen. Es muss eine andere Möglichkeit geben, um an Kohle zu kommen.

Nach einer halben Stunde ging ich zurück in die Halle.

DAF - Alles ist gut - YouTube

Montag, 23. November 2020

Die große Beleidigung

 

Das Coronavirus ist über uns gekommen wie eine Invasion von Außerirdischen. Es nimmt keine Rücksicht auf uns. Es hört uns nicht zu. Es lässt sich nichts befehlen, es lässt sich nicht mit Geld bestechen. Es steht unserem Willen völlig gleichgültig gegenüber. Es ist plötzlich da und nutzt unseren Körper als Wirt, als wären wir willenlose Nutztiere. Es verbreitet sich in uns mit der eiskalten Effizienz eines Konzerns, mit der kapitalistischen Gier nach weiterer Verbreitung. Globalisierung im Kleinformat.

Gerade die saturierte Mittelschicht empfindet es als narzisstische Kränkung, wenn sie von diesem unsichtbaren Niemand namens Covid-19 gedemütigt wird. Wir haben das Geld, an jeden Ort der Welt zu reisen, aber wir dürfen nicht. Wir wollen unseren Wohlstand in einem Gourmet-Tempel zelebrieren, aber wir stehen vor geschlossenen Türen. Wir haben das Geld! Wir haben die Macht! Wie kann es dieses schäbige kleine Virus wagen? Wir sind wütend über unsere Hilflosigkeit.

Sonntag, 22. November 2020

4000

 

Das ist der viertausendste Blogpost. Zeit, um zurückzublicken.

Bonetti sitzt gerade an seinem Schreibtisch und macht ein Kreuzworträtsel. Da durchfährt ihn ein Geistesblitz und er erfindet ein neues Symbol. Er nennt es Hashtag und es würde einmal die Welt verändern, das wusste er genau. Plötzlich kommt ein kleiner Junge atemlos in seine Stube gestürmt. „Meister, Meister! Ich war gerade am Hafen. Columbus ist von seiner Reise zurückgekehrt. Er sagt, er hätte einen neuen Kontinent entdeckt.“ Bonetti grübelt. Daraus lässt sich was machen. Aber diese neue Welt auf der anderen Seite des Ozeans braucht einen Namen. Marketing lebt nun mal von griffigen Formulierungen. Seine Frau heißt Erika. Mal überlegen … ähm … Amerika! Ja, ich nenne diesen Kontinent Amerika, denkt er.

Und so entstand Blogpost Nr. 1. Ein legendärer Text, der heute im Gutenberg-Museum in Mainz als Screenshot zu bewundern ist. Der Mainzer hat den Buchdruck erfunden, der Wichtelbacher das Blogwesen. 

Blogpost 1000 befasste sich mit dem Pro und Contra der Dampfmaschine.

Blogpost 2000 war ein glühendes Plädoyer für eine Sowjetrepublik Deutschland und die Vergesellschaftung aller Produktionsmittel.

Blogpost 3000 war eine Glosse, in der Plateauschuhe, Schlaghosen und Prilblumen durch den Kakao gezogen wurden.

Zur Feier des Tages werde ich Sie beschenken wie Oprah Winfrey. Unter Ihrem Sitz finden sie einen Umschlag mit viertausend Euro. Bitte, bitte. Nichts zu danken.

Sleaford Mods - Mork n Mindy Ft. Billy Nomates - YouTube

Samstag, 21. November 2020

Bonetti’s großer Religionsvergleich


Für einen deutschen Christen ist das Jenseits sehr exakt geregelt. Nach dem Tod erwarten mich Himmel oder Hölle und im katholischen Fall das Fegefeuer. Alle Sünden hat man mit deutscher Gründlichkeit in einer Akte gesammelt, die beim Jüngsten Gericht geöffnet und verhandelt wird. Die Stasi mag einiges übersehen haben, aber Gott nicht.

Wir wissen auch, dass wir in einem weißen Kleid – egal ob Mann oder Frau – mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen und Hosianna singen, sofern wir in den Himmel kommen. Es gibt für die deutsche Seele nach dem Tod sogar eine Speise- und Getränkekarte. Ganz oben steht Manna, so eine Art Honigmet, wie es die alten Germanen in den Wäldern getrunken haben. Das Leben nach dem Tod ist also mit bürokratischer Präzision bis ins Letzte geregelt.

Im Judentum, das für das Leben im Diesseits 613 Regeln bereithält, wonach zum Beispiel ein Cheeseburger mit Bacon zwei dieser Regeln verletzt, weil man Fleischiges nicht mit Milchigem vermischen darf und Schweinefleisch tabu ist, ist das Jenseits relativ verschwommen. Der Christ kommt im Leben vor dem Tod mit den zehn Geboten aus, die Moses von einer Bergwanderung mitgebracht hat, der strenggläubige Jude braucht zwei Besteckkästen, zwei Kühlschränke, zwei Spülmaschinen und zwei Geschirrschränke. Das ist schon ein bisschen edgy, oder?

Es gibt verschiedene Vorstellungen vom Jenseits. Ein Teil der Juden glaubt, die Seele bliebe nach dem Tod erhalten und käme frei von jeder Sünde zu Gott zurück. Und zwar sofort, weswegen man mit Gebeten Gott für die Verstorbenen einnehmen kann. Indem man die Toten nicht vergisst, erhält man ihre Seele am (jenseitigen) Leben. Ein anderer Teil der Juden glaubt, die Toten würden nach der Ankunft des Messias in Leib und Seele wieder auferstehen. Daher darf der Leichnam auch nicht verbrannt werden und die Gräber müssen erhalten bleiben. In der jüdischen Mystik, der Kabbala, gibt es die Vorstellung einer Reinkarnation. Die Seele kommt in einem neuen Körper zurück ins Diesseits, um sich zu vervollkommnen. Im Gegensatz zum Christentum wird im jüdischen Jenseits weder gegessen noch getrunken, weder auf einer Wolke gesessen noch mit einer Harfe musiziert.

Fazit: Am besten gefällt mir der Katholizismus, da er es ermöglicht, durch eine simple Beichte sein Sündenkonto immer wieder auf null zu stellen, wodurch man eigentlich problemlos durch den ganzen Schlammassel in den Himmel kommen müsste. Aber auch die christliche Hölle finde ich super, weil sie die Mutter aller Splatterfilme ist, siehe Bosch und Breughel. Das Konzept des Judentums überzeugt mich weder im Diesseits (Kontrollzwang) noch im Jenseits (mangelnde Partymentalität).

P.S.: Bonettistas werden als Praktikanten wiedergeboren, die bis in alle Ewigkeit unbezahlt für den höheren Ruhm ihres Meisters arbeiten.

New Order - Age of Consent. https://www.youtube.com/watch?v=8ahU-x-4Gxw


Mittwoch, 11. November 2020

Statt Karnevalseröffnung: Ein Gedicht

 

Ungerechtigkeit

Wenn ich über Knödel blödel

Grinst der Schnösel, lacht der Dödel

Geht der Witz in Richtung Frau

Macht mich alle Welt zur Sau

Sonntag, 8. November 2020

Das Leben ist schön

 

Wenn ich einen Sohn hätte, würde ich ihn mit den Worten wecken: „Als ich in deinem Alter war, hatte ich um diese Uhrzeit schon zwölf Kühe gemolken und Holz gehackt, um den Ofen zu heizen.“

Beim Frühstück würde ich sagen: „Wir hatten damals nur trockenes Brot, von dem meine Mutter den Schimmel abkratzen musste. Nutella kannten wir gar nicht.“

Wenn ich ihn zur Schule fahre, würde ich ihm erklären, wie ich mich im Winter zehn Kilometer durch brusthohen Schnee zur Schule gekämpft habe. Durch Stürme, Hagel und sengende Hitze. Nur um bei der geringsten Verfehlung vom Lehrer verprügelt zu werden.

Beim Mittagessen würde ich ihm die Geschichte erzählen, wie ich im Garten die Kartoffeln ausgegraben habe, um sie eigenhändig zu schälen. Es gab nur bei Hochzeiten und runden Geburtstagen Fleisch.

Computerspiele? „Wir hatten noch nicht mal einen Fußball. Wir haben mit Steinen gespielt. Barfuß. Ich kam jeden Tag mit blutenden Füßen nach Hause.“

Fernsehen? „Wir haben abends Garn gesponnen, Stuhlbeine gedrechselt und Teppiche geknüpft, bis uns die Augen zugefallen sind.“

Urlaubsreise? „Ich war nur einmal im Ausland. In russischer Kriegsgefangenschaft.“

Taschengeld? „Meine erste Mark habe ich im Steinbruch verdient. Mit bloßen Händen habe ich Granit in Stücke geschlagen. In deinem Alter habe ich jede Woche einen Liter Blut gespendet, um meinen Eltern das Kostgeld zahlen zu können.“  

Ich würde meinem Sohn jeden Tag erklären, wie gut er es habe. Das Leben ist schön, würde ich ihm sagen. Sei froh, dass ich dein Vater bin.

The Breeders – Cannonball. https://www.youtube.com/watch?v=fxvkI9MTQw4

 

Samstag, 7. November 2020

Rudi


Die ganze Nacht hat er gesoffen,

Nach achtzehn Schnaps war Polen offen.

Wir dachten noch im Morgenrot:

Er lebt. Doch er war mausetot.

Die Nerz-Apokalypse

 

Am Ende waren es nicht die Chinesen, die uns das Licht ausgeknipst haben. Es waren die verdammten Dänen. Die Hygge-Zombies aus dem Norden. Verdammtes Wikingerpack! Aber der Reihe nach.

Dänemark ist der größte Produzent für Nerzmäntel weltweit. Es gibt mehr Nerze als Dänen auf der windigen Halbinsel an der Nordgrenze Deutschlands. Siebzehn Millionen. Menschen haben sie mit Covid-19 angesteckt. Sie haben eine Mutation des Virus entwickelt, mit dem sie wiederum die Menschen angesteckt haben.

Die dänische Regierung beschließt, alle Nerze zu töten. Jetzt kommt PETA ins Spiel. Sie will die Tiere retten und befreit sie. Ein Millionenheer von Zombienerzen flieht in die Wälder und wandert nach Süden.

Sie fallen in Hamburg ein und verbreiten das Mutantenvirus durch ihre verseuchten Bisse. Kinder auf Spielplätzen, hilflose Alte, Betrunkene auf Parkbänken. Sie infizieren die Matrosen am Hamburger Hafen, die das Virus in alle Welt tragen.

Die dritte Welle läuft. Corona gerät außer Kontrolle. Alle entwickelten Impfstoffe werden im Klo runtergespült. Friedrich Merz wittert eine Verschwörung. Die Fußballeuropameisterschaft wird verschoben. Die Kirmes in Wichtelbach fällt schon wieder aus. Alles Scheiße. Drosten ratlos. Und Covid-20 ist erst der Anfang.

Andreas Rebers - Fliesenleger, Fliesenleger. https://www.youtube.com/watch?v=j-8AlB6czDU

P.S.: Berlin hat am 5. November mit 15 Toten den bisherigen Corona-Rekord vom 15. April (12 Tote) übertroffen.