Bonetti bringt dich durch die Nacht

 

Samstag. Mitternacht. Der Berliner Senat sagt: Alle Bars und Clubs sind dicht, Alkohol darf nicht mehr verkauft werden. Ich sage: Komm zu Onkel Bonetti. Oder fang einfach morgens an zu saufen.

Die Casa Bonetti ist in der Leinestraße, Neukölln. Eine graue Stahltür. Die Fenster im Erdgeschoss sind zugemauert. Rita aus Reinickendorf und John aus Sheffield klopfen an die Tür. Eine winzige Luke wird aufgeschoben. Man kann nur zwei dunkle Augen erkennen. Alles ist dunkel in dieser Ecke Berlins.

„Wir hätten gerne was zu trinken,“ sagt Rita.

„Gibt nur Woddy-Bull.“

„Was ist das?“

Gelächter hinter der Tür und in der Schlange vor der Casa Bonetti.

„Wodka mit Red Bull. Heart Attack Special. Ein Liter Mischung, dreißig Flocken.“

John lächelt. So nennen sie es in England. Oder One Armed Scissor.

„Nehmen wir.“ Er reicht die Scheine durch die Luke.

„Wollt ihr auch noch Gras oder Koks?“

„Was kostet das?“

„Gras einen Zehner pro Gramm. Koks sechzig.“

John legt einen Zehner nach. Wenig später zieht er mit Rita ab.

Der nächste Kunde kommt an die Tür. „Einmal Bonetti mit alles.“

Er reicht einen Hunderter durch die Luke und bekommt Koks, Gras und Woddy-Bull.

Alles stabil. Berlin läuft.

Fun Boy Three - Our Lips Are Sealed. https://www.youtube.com/watch?v=QhVhK-VVeXo