Montag, 23. Dezember 2019
Hermann L. Gremliza
Dienstag, 10. Dezember 2019
Das Glück wirft keine Schatten
„Es ist eine altbewährte Maxime, dass die, die am Wenigsten wissen, am besten gehorchen.“ (George Farquhar)
Eines Tages gibt es ganzjährig und flächendeckend Glühwein. Das Universum, das sich bekanntlich permanent ausdehnt, arbeitet daran.
Kann sich noch jemand an Lino Ventura erinnern? Der Mann hat in seinen Filmen kein einziges Mal gelacht. Kein Mensch weiß bis heute, ob er überhaupt Zähne hat.
Bonetti ist so höflich, er klopft sogar an die Tür seines eigenen Arbeitszimmers, bevor er eintritt.
Mag eigentlich jemand Weihnachten wirklich? Ich rede jetzt nicht von den Kindern, sondern von den Erwachsenen. Eigentlich ist Weihnachten eine nervtötende Scheiße, die keiner braucht und die wir gerne hinter uns bringen würden. Aber: Wer mag seine Arbeit wirklich? Wer mag Medien wirklich? Wer mag Einkaufen wirklich? Wer mag Herbst wirklich? Wer mag die Regierung wirklich? Eigentlich ist doch alles beschissen, aber aus unerfindlichen Gründen wollen wir nicht sterben, weil wir auch den Tod ablehnen.
Zu jeder vollen Stunde werden im Radio die Nachrichten verlesen. Keine einzige hat etwas mit mir zu tun.
Neumond. Merkwürdiges Wort für den uralten Trabanten. Die Schweizer nennen es Leermond, wenn er nicht zu sehen ist.
Bisher gab es in diesem Jahrhundert zwanzig Formel 1-Weltmeisterschaften und damit zwanzig Weltmeistertitel. Zehn gingen nach Deutschland (Schumacher, Vettel, Rosberg), sieben nach Großbritannien (Hamilton, Button), zwei nach Spanien (Alonso) und einer nach Finnland (Räikkönen).
Während die Galaxie brannte und ganze Weltreiche untergingen, saß Bonetti zu Hause und wartete, dass sein Lichtschwert aus der Werkstatt zurückkäme.
Ist sozialer Wandel menschengemacht? Oder ist er nur eine Erfindung linker Wissenschaftler, die an Forschungsgelder kommen wollen?
Keiner will den Klimawandel. Trotzdem kommt er. Merkwürdig. Da kann mal wohl nix machen.
Nach neuesten Forschungsergebnissen gibt es bei 471 Tierarten Homosexualität. Das wird ja immer mehr! Gibt’s überhaupt noch so viele Tierarten? Was kommt als nächstes? Der Transgender-Delphin?
Crowded House - Weather With You. https://www.youtube.com/watch?v=ag8XcMG1EX4
P.S.: Zum Glück speichere ich meine Dateien jeden Tag auf einem Stick. Sonst wären einige Texte jetzt verschwunden und den Rest hätte ich nur im Buchregal oder im Blog. Ich möchte meine Erfahrungen mit notebooksbilliger.de und meinem ersten Lenovo-Laptop nicht im Detail schildern, da es nicht gut für meinen Blutdruck wäre. Gestern Nachmitttag bin ich einfach in einen Elektronik-Markt gefahren und habe mir ein neues Gerät gekauft. Wenn das Teil nach wenigen Monaten kaputt ist, weiß ich wenigstens, wo ich mit der Pumpgun in den Laden stürmen kann. Näheres erfahren Sie zum gegebenen Zeitpunkt auf Seite 1 aller Zeitungen.
Freitag, 6. Dezember 2019
Sendepause
Donnerstag, 5. Dezember 2019
Sucht nach uns
Montag, 2. Dezember 2019
Warum große Künstler nicht verheiratet sind
Nachtweih spielt eigentlich nur den Nerd, in Wirklichkeit hat er außer einem abgebrochenen Studium der Germanistik und der Theaterwissenschaften nichts zu bieten. Aber für den alten König, den er auf mindestens siebzig Jahre schätzt, reicht die Show. Einmal am Tag kommt der Chef in sein Büro, Nachtweih wirft mit ein paar Fachausdrücken um sich und präsentiert ihm bunte Grafiken. Der König von Kreuzberg glotzt mit seinen tischtennisballgroßen Basedowaugen verständnislos auf den Bildschirm und kratzt sich dabei am Kopf. In großen Brocken geht eine Grindlawine ab, dann geht er wieder.
Ein gottverdammter Scheißjob. Aber nach 18 Uhr dreht Nachtweih richtig auf. Alle anderen Angestellten sind schon gegangen und er simuliert Überstunden, weil er angeblich nur „am System“ arbeiten kann, wenn alle anderen Computer runtergefahren sind. Dann arbeitet er an seinem großen Roman „Lubowitsch – Schicksalsjahre eines echten Kerls“. Es geht um einen Duschvorhangvertreter zwischen zwei Frauen, das ist aber nur der Basis-Plot. Eigentlich geht es um viel mehr: das Berlin des frühen 21. Jahrhunderts, Klimawandel, Sterbehilfe, Bankenskandale und korrupte Politiker. Es hängt ja doch im großen Reich des Irgendwie alles mit allem zusammen.
Jetzt fliegen seine Finger über die Tastatur. Jedem Pianisten würde bei diesem Anblick schwindlig werden. Walter Nachtweih ist jetzt Valentino De La Notte, der große Schriftsteller. Unter diesem Künstlernamen möchte er sein Manuskript den großen Verlagen anbieten. Er hat eine geniale Idee. Höhe- und Wendepunkt des Romans. Die Dramatik und die Dialoge strömen ungebändigt aus ihm heraus, er spürt, dass es gut wird. Er wird es schaffen. Das ist der Jahrhundertroman. Das ist das Ticket, das ihn von hier fortbringen wird.
Dann klingelt das Telefon. Er beachtet es zunächst gar nicht. Mit der Gelassenheit eines Steins arbeitet er weiter.
Aber es hört nicht auf.
Schließlich hebt er seufzend den Hörer ab. Das prähistorische Festnetz vom alten König kriegst du nicht leise. Unmöglich. Am Apparat ist seine Frau.
„Hallo, Schatz. Brauchst du noch lange?“
„Kann noch eine Weile dauern. Wir haben hier ein Riesen-Problem. Wenn ich es nicht hinkriege, sind wir morgen offline. Dann rastet König komplett aus.“
„Es ist schon acht Uhr.“
„Ich weiß. Ich arbeite so schnell ich kann.“
„Kannst du mir einen Gefallen tun?“
„Ja.“
„Kannst du vom Späti noch ein Päckchen Kaffee mitbringen?“
„Klar. Mach ich.“
„Versprichst du es?“
„Ja.“
„Du vergisst es nicht wieder wie letztes Mal?“
„Nein. Ich denk dran.“
„Melitta Barista.“
„Ich weiß.“
Letztes Mal hast du aber Melitta Auslese mitgebracht.“
„Ja.“
„Du weißt, dass ich Melitta Auslese nicht mag.“
„Ja.“
„Habe ich noch nie gemocht.“
„Ich weiß.“
„Warum bringst du dann immer den falschen Kaffee mit?“
„Kommt nicht wieder vor.“
„Ganz sicher?“
„Ganz sicher.“
„Kommst du bald nach Hause?“
„Ja.“
Eine Minute nicht zu reden ist für sie wie eine Minute die Luft anhalten: eine Nahtoderfahrung. Es hat keinen Zweck. Er kennt seine Frau. Die Assistenzfußpflegerin Naomi Gimpel-Nachtweih kann jeden Kunden in die Verzweiflung oder ins Koma quatschen. Als er endlich aufgelegt hat, ist er restlos erschöpft. Keine Idee mehr, nichts. Er schließt die Datei und drückt die Aus-Taste des Computers.
Machen wir uns nichts vor. Walter Nachtweih wird für den Rest seines Lebens den Grind vom alten König von seiner Tastatur blasen. Er wird es als Schriftsteller nicht schaffen. Beruf, Ehe und Kunst – das funktioniert nicht zusammen.
Und deswegen bin ich nicht verheiratet.
10cc - Dreadlock Holiday. https://www.youtube.com/watch?v=fUNTk5xsxk4