Dienstag, 28. März 2017

Blugstoff 118

„Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ (Matthäus 16, 26)
Die politische Lage bleibt angespannt. Robert, Stammgast in meiner Berliner Kneipe, ist neulich in eine Imbissbude gegangen und hat sich einen Döner Kebab bestellt. Auf die Frage, welche Soße er möchte, hat der alte Spaßvogel geantwortet: Hollandaise. Der Dönermann war wohl Erdogan-Fan. Fazit: kein Döner, Hausverbot.
In Wirklichkeit ist das deutsch-türkische Verhältnis nicht so problematisch, wie es augenblicklich in den Medien dargestellt wird. Eine der vielen Bonetti-Leserreporter hat am vergangenen Donnerstag (23. März) den Bundesminister des Innersten in einem türkischen Edelrestaurant in Prenzlauer Berg getroffen, dessen Namen zu nennen mir die Diskretion verbietet. Zunächst kamen zwei Sicherheitsmenschen mit breiten Schultern und Knopf im Ohr in den Gastraum und bauten sich links und rechts des Durchgangs auf. Dann kamen Thomas de Maizière und ein Gast, die durch den Raum in ein Hinterzimmer gingen. Es folgten zwei weitere Security-Gestalten – dann war wieder Ruhe. (Danke, Nadine!)
In den Bonetti-Laboratorien wird derzeit fieberhaft an einem Verfahren gearbeitet, mit dem man arme Leute auf Puppengröße schrumpfen lassen kann. Dann brauchen diese Menschen auch weniger Nahrung und Wohnraum.
Der BER ist ein Kinderflughafen. Hier fliegen keine echten Flugzeuge. Männer wie Wowereit, Mehdorn oder Dobrindt haben nur gespielt. Die Ruine wird dereinst als Mahnmal der Schande gelten. Deutsche Ingenieurs- und Baukunst haben es nicht vermocht, die Hauptstadt mit einem modernen Flughafen auszustatten.
Wen man vom Mangel spricht, dann meistens von Geld oder anderen materiellen Dingen. Niemand spricht von seinem Mangel an Geist, an Mitgefühl, an Verständnis. Wir können unsere Dummheit, unsere Kälte und unsere Ignoranz nicht spüren, wir besitzen kein Organ, das den Schmerz über die eigenen Unzulänglichkeiten empfinden kann.
Er schneidet Spaghetti immer noch mit der Schere klein und findet Peter Frankenfeld gut: Django Unchanged.
Ich kenne Menschen, die mehrere Musikinstrumente spielen können, aber noch nie ein Stück komponiert haben. Menschen, die regelmäßig in Kunstausstellungen gehen, aber noch nie ein Bild gemalt haben. Die regelmäßig das Feuilleton und die Werke der Weltliteratur lesen, aber selbst keinen einzigen Text schreiben. Es sind leere Menschen, die ich nie verstehen werde.
Restauranttipp: „Zum Lotus-Broiler“ in Berlin-Friedrichshain. Tibetanisch-säxische Fusion-Küche vom Feisten.
Wenn Automatisierung und Digitalisierung die Arbeitswelt der Zukunft beherrschen, stellt sich natürlich die Frage, inwiefern Bildung überhaupt noch notwendig ist. Für den Konsum oder einfache manuelle Tätigkeiten, die aufgrund ihrer geringen Werthaltigkeit nicht von Maschinen ausgeübt werden, braucht der Mensch keine Bildung. Bildung ist im Gegenteil für die Herrschenden gefährlich, wenn der Gebildete nicht durch Erwerbsarbeit beschäftigt und mental ermüdet wird. Bildung braucht die Gesellschaft dann nur noch auf der Steuerungsebene an der Spitze der Hierarchie (Management, Politik) und bei der Weiterentwicklung, Steuerung und Wartung der Maschinen. In der Wissenschaft sieht man die Reduktion des Bildungssystems auf einen notwendigen Kern schon heute: Natur- und Ingenieurwissenschaften werden gefördert, Geistes- und Sozialwissenschaften sind zur Bedeutungslosigkeit degradiert worden und vegetieren im Bällchenbad der Autoreferenz vor sich hin.
Ich habe gerade eine Erdbeermilch der Edeka-Hausmarke „Gut & Günstig“ getrunken, in der sage und schreibe 0,3 Prozent Erdbeersaft enthalten war. Bei 500 ml sind das also genau 1,6 ml, d.h. ein Tropfen.
Meine Mutter konnte noch einen neuen Gummizug in meine Unterhosen einnähen. Wer besitzt hierzulande und heutzutage noch diese handwerkliche Fähigkeit?
Wir brauchen nicht noch eine weitere Sorte Bionade, sondern den Warp-Generator.
TV-Tipp: „Die toten Augen von Berlin“. Doku über Thomas de Maizière. Sonntag, ARD, 22:45 Uhr. In einer Nebenrolle spielt Heiner Lauterbach einen armenischen Urologen.
Eurythmics - Sex Crime. https://www.youtube.com/watch?v=IcTP7YWPayU

7 Kommentare:

  1. Ich persönlich finde die Idee Menschen zu schrupfen, wenn sie kein Aktiv Posten in der Produktionsbilanz sind, eine grandiose Idee. Man sollte aber auch etwas entwickeln, was sie bei Bedarf wieder wachsen lässt. Sollte man auf die Idee kommen, größere und breite Autobahnen in Nord-Süd und Ost-West Richtung bauen zu lassen.

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  2. Ich weiß nicht, das Urteil über "leere Menschen" ist doch etwas hart.
    Zum einen braucht es ja auch Konsumenten der erarbeiteten Kunst, und manches mal muss man ja schon ein gerüttelt Maß an Verständnis und Erfahrung haben, um das Zeug überhaupt zu verstehen, es beurteilen zu können. Ach ja, Toleranz schadet auch nicht, vor allem bei der bildenden Kunst.
    Dann haben viele ja auch gar nicht die Zeit, Sie stecken in irgend einer anderen Wirklichkeit fest.
    Und es wäre ja auch schlimm, wenn jeder irgend eine Kunst produzieren würde, der Besuch von "Kunstmärkten" in der Provinzmetropole fordert einem ja schon manches mal das Letzte ab um nicht schreiend von dannen zu eilen.

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    1. Es muss ja nicht gleich "jeder irgend eine Kunst produzieren", obwohl ich das nicht so schlimm fände wie Sie. Aber wer die Zeit aufbringt, jahrzehntelang Klavier zu spielen und immer wieder zu üben, besitzt vielleicht auch die Kreativität, eine eigene Melodie zu komponieren anstatt immer wieder die Stücke anderer nachzuspielen.

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  3. Ist Blug ein Bug oder heißt das jetzt so (als Freund des kreativen Fehlers würde ich's begrüßen). Beim Durchlesen mehrmals über die apodiktischen Frechheiten geärgert: also wie immer dem Eberling auf den Leim gegangen. Weiter so.

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    1. Ich dachte, ich schreib's mal falsch und gucke, ob es jemand auffällt. Glückwunsch! Du hast ein Meet & Greet mit Andy Bonetti gewonnen (Getränke bitte selbst mitbringen).

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    2. P.S.: Es muss "apokalyptische Frechheiten" heißen.

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    3. Alle coolen Leute sind jetzt Blugger.

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