Donnerstag, 15. September 2016

Nur Verlierer überfallen eine Bank

„Die Zerschlagung des Staates heißt jetzt Privatisierung.“ (Matthias Beltz)
Wieso überfallen „the filthy rich“ eigentlich keine Bank? Sie haben es nicht nötig. Weil sie so viel Geld verdienen oder geerbt haben? Nein. Die Reichen dieser Welt lassen sich das Geld drucken. Warum eine Bank überfallen, wenn man das Geld selbst drucken kann?
Hatten Sie nicht auch mal die Idee, sich das Geld einfach auszudrucken oder im Kopierer zu vervielfältigen? Die Reichen dieser Welt hatten die gleiche Idee. Als das Wirtschaftswachstum nach dem Boom der neunziger Jahre abflachte, als die Dividende für die Sieger des Kalten Krieges im ehemaligen Ostblock eingefahren war, überlegten sie sich, was das nächste große Ding sein könnte.
Die Antwort: Wir weiten die Geldmenge aus, schnappen uns die Kohle und erobern damit locker den Rest des Planeten. Wir kaufen ihn einfach auf! Zunächst wurde die Geldmenge ganz klassisch über Privatbanken ausgeweitet, die über die Vergabe von Krediten mehr Geld erschufen. Die Nummer ist 2008 mit dem Untergang der Lehman Brothers endgültig geplatzt. Die US-Banken hatten Hypothekenkredite in astronomischer Höhe vergeben, den ganzen Schrott weltweit verhökert und die Kontrolle verloren („Subprime-Krise“).
Dann kam man auf eine viel bessere Idee: Lasst uns die Geldmenge über die staatlichen Zentralbanken vermehren – und über staatliche Schulden. Damit die Regierungen mitmachen, hat man Ihnen die Kredite zum Nulltarif versprochen. Daher sind die Zinsen jetzt auf null oder darunter und die Geldmenge ist explodiert. Alle profitieren davon: Staaten, Hedge-Fonds, Banken, Investoren, Unternehmen … - okay, nicht alle. Sie, geschätzter Leser, profitieren davon nicht.
Betrug die Geldmenge M3 der Europäischen Zentralbank zur Jahrtausendwende noch 4.715 Milliarden Euro, waren es im Juni 2016 schon 11.174 Milliarden. In den USA wird die Geldmenge M3 seit 2006 nicht mehr offiziell angegeben, laut Shadowstats liegt sie bei etwa 17.000 Milliarden Dollar, sie hat sich seit dem Jahrtausendwechsel mehr als verdreifacht. Die Staatsschulden liegen bei knapp 20.000 Milliarden Dollar. Verdreifachen Sie diese Staatsschulden und Sie haben die gesamten amerikanischen Schulden bis hinunter zum Schuhverkäufer, der gerade seinen Dodge in Raten abstottert.
Da draußen ist eine Menge Geld unterwegs. Jedem Euro und jedem Dollar Schulden steht ein Gläubiger gegenüber, dem dieser Euro oder dieser Dollar gehört. Mit diesem Geld wird gerade die ganze Welt gekauft. In Ihrer Nachbarschaft steigen die Immobilienpreise? Norweger und Russen kaufen sich in Ihr Viertel ein? So funktioniert das Geschäft.
Geld ist nicht mehr an Profite aus Unternehmen gebunden. Der Turbokapitalismus zündet die nächste Stufe: der pure Stoff. Geld. Cash. Es wird gedruckt, um die Welt zu beherrschen. Kapitalismus 4.0. Wer klug ist, arbeitet nicht. Auf welcher Seite des Spielfelds sind Sie?
Ultravox – A Friend I Call Desire. https://www.youtube.com/watch?v=w9qxb6PWqks

6 Kommentare:

  1. Und das Fiese ist: Es funktioniert.
    Es hat schon in DDR funktioniert wo der Westen diesen Staat leergekauft hat, natürlich auch in Nicaragua, die richtigehende mit Bucks zugesch***en wurden.
    Jetzt muss der Draghi halt auch die Notenpresse anwerfen sonst - siehe vor.
    Dann hat es noch einen Nebeneffekt: Den Chinesen bricht der Wert ihres erwirtschafteten Geldes weg.

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  2. Yoh, verstehen aber nur die wenigsten Mitmenschen.
    Wollen es auch nicht verstehen.

    Aber trotzdem gut, das wir mal drüber gesprochen haben....

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    1. „Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Zwiespalt brauchte ich unter ihnen nie zu säen.
      Ich brauchte nur meine Netze auszuspannen, dann liefen sie wie ein scheues Wild hinein. Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten ihre Pflicht zu tun. Törichter ist kein anderes Volk auf Erden.
      Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden: die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgten sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.“ Napoleon

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    2. Danke. Diese treffende Charakterisierung werde ich bei Gelegenheit verwursten.

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  3. In nuce die Wahrheit über ein Scheißspiel, bei dem der Sieger laut Spielregel schon feststeht, bevor auch nur einer von den Gladia-Toren den Rasen betreten hat.
    Die zitierte Einschätzung des Nationalcharakters der Deutschen lasse ich mir vom Anführer des Erzfeindes aber nicht aufschwatzen. Zwar weist er als politisch denkender Mensch in die richtige Richtung der fälligen Moralkritik,aber die von ihm charakterisierten Narren agieren heute globusweit. Das können nicht alles verkappte Deutsche sein.

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