Dienstag, 10. Mai 2016

Die Monotonie des Oligopols

„Und wer noch fragt, ob Gerechtigkeit auf der Welt ist, der wird sich mit der Antwort bescheiden: vorläufig nicht, jedenfalls bis zu diesem Freitag nicht.“ (Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz)
Wann ist es mir zum ersten Mal aufgefallen? Waren es die Zigaretten? Alle großen Marken schmeckten gleich. Man hätte eine Blindprobe machen können. Keiner von uns hätte eine Marlboro noch von einer Camel unterscheiden können.
Oder war es das Bier? Irgendwann schmeckten Bitburger, Krombacher und Warsteiner eben genau gleich. Niemand hätte sie mit verbundenen Augen unterscheiden können. Und was passierte dann?
Es kamen Zigaretten ohne Parfümstoffe mit einem Indianerkopf auf der Packung und Craft Beer. Niemand mag die Monotonie der Mitte, in der sich die großen Konzerne irgendwann treffen. Das führt automatisch zu Gegenbewegungen an den offenen Flanken.
Und in der Politik ist es genauso. In der Mitte drängeln sich die Parteien und verlieren dabei ihr Gesicht. Das Resultat: neue Parteien. In einigen Ländern sind es linke Parteien wie in Griechenland oder Spanien. In anderen Ländern sind es rechte Parteien wie in Deutschland, Frankreich, Polen oder Österreich.
Der Weg ins Monopol führt regelmäßig in die Irre: Rockefeller und Carnegie vor hundert Jahren, Honecker und Breschnew in meiner Jugend, Microsoft und Merkel in der Gegenwart.

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