Montag, 4. April 2016

Sliwowitz – das neue Kultgetränk

„Ein gutes Leben ist die beste Rache.“ (Andy Bonetti)
Aus den Lautsprechern der Belgrader Bar klingt eine gefühlvolle Ballade von Branko Petrovic, dem jugoslawischen Elvis Presley. Es geht um die unerfüllte Liebe zu einer Frau und für einen Augenblick schweigen die harten Männer vom Balkan und sehen bedeutungsvoll in ihre kleinen Gläser. Sie trinken Sliwowitz. Wie jeden Abend. Es ist das Nationalgetränk im ganzen ehemaligen Jugoslawien und bringt diese tapferen kleinen Völker auch durch die finstersten Zeiten.
1898 wird der Sliwowitz zum ersten Mal bei der Weltausstellung in Bad Nauheim präsentiert. Damals erhielt er eine Silbermedaille und hieß noch „Balkan-Feuer“. Doch schon auf der Weltausstellung 1905 in Budapest kannte man den berühmten Schnaps unter seinem heutigen Namen: Sliwowitz.
Darko Kuzmanovic ist Besitzer einer Sliwowitz-Fabrik. Seine Familie betreibt die Destillerie bereits seit vier Generationen. Er nimmt mich mit zu einer Fahrt in den Ort, der dem Schnaps seinen Namen gegeben hat. Sliwowitz liegt auf einem Hochplateau in den bosnischen Alpen, der pittoreske Ort hat etwa dreitausend Einwohner. Die Straßen sind nicht asphaltiert und die einfachen Holzhäuser auf der Hauptstraße wirken wie eine Westernkulisse.
Sliwowitz wird bekanntlich aus Pflaumen hergestellt. Wir besuchen also gemeinsam eine Pflaumenplantage, wo gerade einer der gigantischen Pflaumenbäume gefällt wird, um an die wertvollen Früchte zu kommen. Es ist eine harte und entbehrungsreiche Arbeit, die Plantagenarbeiter sterben früh an Auszehrung oder Alkoholismus und im Winter holen sich die Wölfe den einen oder anderen Mann, der abends aus der Kneipe nach Hause geht.
Der goldgelbe Schnaps reift in Eichenfässern. Sliwowitz schmeckt am besten eiskalt. Pur oder mit Red Bull. Es gibt ihn auch als Sliwowita, ein Cocktail mit Triple Sec und zerstoßenem Eis. Oder als Sliwowitz Sunrise und als Sliwowitz on the Beach. Im Winter trinkt man gerne auch mal einen Glüh-Sliwowitz. Probieren Sie es einfach mal aus!
H-Blockx – Pour me a glass. https://www.youtube.com/watch?v=Il3CTZcPWpg

3 Kommentare:

  1. In den wilden Schluchten des Balkans trinkt man Rakija. Weil Rakija connecting people ;)
    Pflaumenschnaps ist was für Österreicher.

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  2. An meine Schljiwowize lasse ich nur Grappa. Alles andere ist verdammte Verweichlichung.

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