Dienstag, 16. Juni 2015

Die Zukunft von heute

„Wenn man ein Kind fragt, was es später mal werden will, hört man nie die Antwort ‚Fußpfleger‘ oder ‚Putzfrau‘.“ (Salty O’Diggle)
Neulich ist mir auf einem Spaziergang der Gedanke gekommen, wie unterschiedlich zu meinen Lebzeiten doch über die Zukunft gedacht wurde. Ich nahm mir vor, eine kleine Artikelserie über die Geschichte der Zukunft, über die Entwicklung der verschiedenen Zukünfte zu machen. Vor einigen Tagen las ich dazu ein Interview mit dem Philosophen Nick Bostrom. Er ist Direktor des Institute for the Future of Humanity der Universität Oxford.
Noch zu unseren Lebzeiten sollen Maschinen nicht nur partiell intelligenter sein als wir, beispielsweise beim Schachspielen oder in der Mathematik, sondern insgesamt klüger. Klugheit definiert Bostrom als „die Fähigkeit, verfügbare Resourcen so einzusetzen, um vorgegebene Ziele bestmöglich zu erreichen.“ Das ist sehr einfach gedacht und reduziert unsere Existenz auf bloßes Problemlösen. Sich etwas zu essen beschaffen und seinen Arsch vor einem Löwen retten kann auch ein Kaninchen.
Superintelligenz entstünde, wenn man viele Gehirne miteinander verknüpfen könnte. Ich bin skeptisch. Was wäre gewonnen, wenn man die Köpfe aller RTL-Zuschauer zu einem Riesengehirn verbinden könnte? Ein Riesenkaninchen, das etwas zu fressen findet und seinen Arsch rettet. Möglicherweise. Wir verbinden uns gerade weltweit über das Internet, ohne dass ich einen nennenswerten Fortschritt erkennen kann. Weder kulturell noch intellektuell. Vernetzung macht nicht klüger. Manchmal habe ich den Eindruck, wir rauben uns auf diese Weise gegenseitig die Zeit, die wir für Muße und Erkenntnis brauchen. So wie Sitzungen im Büro die Teilnehmer nicht wirklich weiterbringen, wenn es über Routineangelegenheiten hinausgehen soll. Ich sehe nur Addition, keine Multiplikation. Und schon gar keinen qualitativen Gewinn, sondern nur die Tonnenideologie der Großkonzerne und Kartelle.
Vielleicht treffen Mensch und Maschine sich ja irgendwo in der Mitte: Der Mensch verblödet und die Maschine wird effizienter. An dem Tag, an dem eine Maschine klüger ist als wir, wird sie uns gewaltig in den Arsch treten und das Haus verlassen. Wir sollten sie auf jeden Fall so programmieren, dass sie andere Maschinen hasst. Und wir werden weiter in den Keller gehen und uns fragen, was zur Hölle wir dort eigentlich wollten. Braucht uns die Zukunft überhaupt noch?
New Fast Automatic Daffodils – Big. https://www.youtube.com/watch?v=fQUhCHJk6Nk

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