Dienstag, 12. Mai 2015

Als es anfing

Ich stand in der Schlange an der Aldi-Kasse. Vorne stand eine alte Dame in einer Strickjacke. Bei dieser Hitze. Aber alte Menschen frieren leicht. Sie sind empfindlich. Langsam. Man muss behutsam mit ihnen umgehen.
Sie hatte ein Päckchen Brot und ein halbes Pfund Butter auf das Band gelegt. Ich kannte sie vom Sehen, eine dieser Pfandflaschensammlerinnen. Und tatsächlich bezahlte sie mit einem Pfandbon und einigen Kupfermünzen ihren Einkauf.
Hinter ihr stand eine Frau im Business-Kostüm und hochhackigen Schuhen. Sie drehte sich zu einer jungen Frau hinter ihr um und sagte: „Die Leute haben wirklich alle Zeit der Welt. Und steuerfreie Einnahmen mit den Pfandflaschen.“
Die andere Frau, die einen Säugling auf dem Rücken trug, schwieg.
Die Frau im Businesskostüm sah sie herausfordernd an. „Und das alles von unserem Geld. Das ist doch unverschämt, finden Sie nicht auch?“
Die Mutter schwieg immer noch.
„Ich rede mit Ihnen“, sagte die Frau in schneidendem Tonfall.
„Aber ich rede nicht mit Ihnen“, antwortete die junge Frau leise.
Mit einem höhnischen Grinsen und einem abschätzigen Blick in ihren Einkaufswagen drehte sich die Frau auf ihren High Heels wieder um.
Da fuhr ihr die Mutter mit ihrem Einkaufswagen mit voller Wucht in die Hacken.
Die Frau im Business-Kostüm knickte um und stürzte zu Boden.
Augenblicklich fing sie an zu schreien. „Sind Sie wahnsinnig geworden? Ich zeige Sie an!“
Ich verließ die Schlange und ging mit meinem Sixpack Bier nach vorne.
„Hören Sie auf, die Frau zu belästigen“, sagte ich zu der Frau, die am Boden lag. „Sie hat Ihnen nichts getan. Ich bin Augenzeuge.“
Sie rappelte sich wieder auf und sah mich wütend an. „Wer sind Sie denn überhaupt, Sie Penner?“
Da gab ich ihr eine Ohrfeige.
Sie taumelte zurück.
Das Kind der jungen Frau begann zu weinen.
„Hören Sie auf, mich zu beleidigen“, sagte ich ruhig.
„Ich kann bezeugen, dass Sie den Mann beleidigt haben“, sagte die junge Mutter zu der Frau, die sich fassungslos die Backe rieb.
Dann holte sie ihr Handy aus der Handtasche und rief die Polizei.
Inzwischen waren ein paar junge Leute dazugekommen.
Als die Polizei eintraf, wurde sie mit einem Hagel Konserven bombardiert und zog sich zurück, um Verstärkung zu holen.
Die jungen Leute riefen ihre Freunde an und innerhalb von fünfzehn Minuten belagerte ein Flashmob den Supermarkt.
Es gab Grillkohleanzünder im Sonderangebot. Und genügend brennbares Material.
Der Aldi brannte völlig aus.
Als es Nacht wurde, griff die Menge mit Brandsätzen die Polizeistation an.
Die Polizei verbarrikadierte sich in ihrer Station und forderte Verstärkung an.
Sie kam aus den Nachbarstädten.
Und dort ging es weiter.
Überall wurde geplündert.
Dann wurden die Einkaufszentren niedergebrannt.
So fing es an.
Public Image Ltd – Rise. https://www.youtube.com/watch?v=sT9JY5mgOKU

7 Kommentare:

  1. Und wenn es vorbei ist, dürfen Wir dann wieder die Flaschen in den Restmüll schmeißen ??
    Der dann nicht mehr so heißt.

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  2. Nach der Revolution wird es nur noch eine einzige Mülltonne für alle geben. Bankmanager, Volkswirte, Politiker und Immobilienmakler werden den Müll in finsteren Fabriken trennen. Und es werden nur diejenigen von ihnen den Mindestlohn erhalten, die ihn vor 2015 auch gefordert haben ;o)))

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  3. Ja, natürlich !
    Nur warum deucht mir dies alles so kindisch ??

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  4. Weil es natürlich niemals passieren wird. In Wirklichkeit ändern sich überhaupt nichts. Wozu auch? Um zwölf Uhr gehe ich in ein Gasthaus und werde mir ein Schnitzel mit Blogonesesoße bestellen. Weil ich der Meinung bin, dass Fleisch die beste Beilage für Fleisch ist. Was machst du?

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    1. Mittelschicht Arsch12. Mai 2015 um 12:53

      Bei mir war es schweizer WuSa mit Bratkartoffel.
      Vorneweg eine Kräutercreme Suppe.
      Wir haben eine wirklich gute Kantine, ich muss echt mit den Pfunden aufpassen.
      Ja, Doitschland geht es gut.......( nur echt mit Betonung auf gut und die Stimme so hochgehen lassen )

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    2. Knapp am totalen Fiasko vorbei geschliddert! Als wir ins Gasthaus im Nachbardorf kamen, war im ganzen Ort der Strom ausgefallen. Also gab es kein Schnitzel. Wir haben tapfer eine halbe Stunde gewartet, aber der Strom war immer noch weg. Da haben wir schweren Herzens zwei Salate mit Thunfisch bestellt. Und ich gehöre zu den Leuten, die das Mantra "Salat ist kein Nahrungsmittel" täglich vor sich hin summen. Die Kellnerin geht in die Küche - und in diesem Moment gehen Licht und Musik an. Natürlich haben wir sofort umbestellt und ich habe mein Schnitzel noch bekommen. Jetzt bin ich wieder ein satter und zufriedener Deutscher, der alles gar nicht sooo (Stimme hochgehen lassen) schlimm findet ;o)

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  5. Ne Revolution wirds nur geben wenn du Autofahren und Telefonieren verbietest.

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