Donnerstag, 19. Februar 2015

Ein deutsches Vietnam?

Es ist noch nicht allzu lange her, dass ein deutscher Kriegsminister verkünden durfte, unsere Freiheit würde am Hindukusch verteidigt. Wir verteidigten uns gegen die Afghanen, die uns gar nicht angegriffen hatten – und das günstigerweise auch noch in ihrem Land. Glückliche Zeiten, als mit dem „rot-grünen Projekt“ endlich auch einmal die Alt-68er an der Macht waren. Hunderte von toten Afghanen und Deutschen später (endlich wurde auch einmal den Sozialdemokraten und den Grünen die Ehre zuteil, die hiesigen Soldatenfriedhöfe beliefern zu dürfen) sind wir von der Vorstellung, unsere kostbare Heimaterde und die sogenannten westlichen Werte in weiter Ferne verteidigen zu müssen („jwd-Doktrin“) noch immer nicht geheilt.
Die Bundeskanzlerin ist in die Auseinandersetzung in der Ukraine permanent involviert. Friedensverhandlungen unter der gnädigen Obhut des weißrussischen Diktators, Gespräche am Hof des Zaren, finanzielle Unterstützung der Ukraine. Die EU hat dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko 11 Milliarden Euro zugesagt.
http://europa.eu/newsroom/files/pdf/ukraine_en.pdf
Einem Land, dessen Bruttosozialprodukt allein im vierten Quartal 2014 um 15 Prozent eingebrochen ist und dessen Währung in den letzten zwölf Monaten um zwei Drittel gegenüber dem Euro an Wert verloren hat. Wie sollen diese Schulden jemals zurückgezahlt werden? Und viel wichtiger: Für was wird das Geld von der Kriegspartei Ukraine verwendet? Vermutlich hauptsächlich für Waffen, Munition, Nachschub und Sold.
„In der ‚Tagesschau‘ vom 13. Februar, also einen Tag nach dem Minsker Gipfel, wurde der ukrainische Präsident gezeigt, wie er Angehörige der ukrainischen Nationalgarde mit Orden auszeichnete. Poroschenko sagte bei diesem Anlass: ‚Niemand ist davon überzeugt, dass die Bedingungen von Minsk nun streng umgesetzt werden. Der Frieden wird nicht in den Hallen der Diplomatie entschieden, sondern in den Schützengräben.‘“ (http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-abkommen-von-minsk-droht-endgueltig-zu-scheitern-a-1018974.html)
Wir finanzieren längst einen Stellvertreterkrieg. In der Ukraine kämpfen die Stellvertreter des Westens gegen Stellvertreter der Russen. Und die Ukrainer fordert den Westen unverblümt zur Teilnahme an diesem Krieg auf. Die Amerikaner haben Waffenlieferungen angekündigt, die „Grünen“ in Deutschland fordern sie seit Wochen. Der nächste Schritt sind „Ausbilder“ (wie in Vietnam) und Söldner. Am Ende der Entwicklung steht die Entsendung regulärer Truppen. Das sind die Stufen der Eskalation – und Deutschland ist mittendrin.
Unser Mann in Saigon, Poroschenko, will diesen Krieg. Er hat in Debalzewe kaltblütig zugeschaut, wie seine Truppen eingekesselt wurden. Er hat nicht den Befehl zum Rückzug gegeben. Er hat sie geopfert wie Hitler die sechste Armee in Stalingrad. Sieg oder Tod! Und so sind diese Menschen für ihn gestorben. Die Separatisten melden heute über dreitausend tote ukrainische Soldaten, Poroschenko spricht von sechs Gefallenen. Wir kennen die Wahrheit nicht – wie immer.
P.S.: Die Massenmorde in der Ukraine im vergangenen Jahr – Euromaidan (18.2.14), Odessa (2.5.14), Malaysia Airlines Flug 17 (17.7.14) - sind immer noch nicht aufgeklärt. Sie werden interessanterweise aber auch nicht mehr für die anti-russische Agitation eingesetzt.
P.P.S.: Der Massenmörder (Generalfeldmarschall) und spätere Reichspräsident Hindenburg macht Werbung für Lutschbonbons. https://www.flickr.com/photos/punalippu/2518773201/

1 Kommentar:

  1. Tja, die Ukraine. Sie hatte das Pech daß die Russische Schwarzmeerflotte dort lag. Und daß die Rüstungsindustrie mit der Russischen eng verbandelt war. Das darf nicht sein.
    Poroschenko ist nur Grüßaugust. 'The man' ist Jaz. Und zu den Schießereien auf den Maidan gibt es häßliche Gerüchte.
    http://www.heise.de/tp/artikel/41/41479/1.html

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