Donnerstag, 4. Dezember 2014

Zufällige Erinnerungen

Der Schulrektor kam einmal in der vierten Klasse in unser Klassenzimmer und stellte uns die Frage nach unserem größten Wunsch. Wir antworteten reihum und jeder nannte eine Riesensumme Geld. Milliarden. Billionen. Nur ich sagte, ich wünschte mir ein Zauberer zu sein, weil ich mir dann alle Wünsche erfüllen könnte und nicht nur einen. Eine Zornesfalte erschien auf der Stirn des Rektors und er sagte, so ein Wunsch wäre unmöglich und nicht erlaubt. Ich änderte meinen Wunsch auf „tausend Milliarden Mark“ und er lächelte zufrieden. Nun hatten sich alle Schüler Geld gewünscht.
Früher war der Höhepunkt jeder Hausbesichtigung der sogenannte Partykeller, auf den der Besitzer merkwürdig stolz war und den er mit einem geheimnisvollen Lächeln zu präsentieren pflegte. Hier gab es einen Tresen, Barhocker und diverse Schnapsflaschen, die Wände waren mit Holzlatten verkleidet und es hingen seltsame Dinge an der Wand wie kleine Sombreros oder Steuerräder, die nie ein Schiff gesehen hatten, sondern nur zu Dekorationszwecken hergestellt worden waren. Einmal wurde mir der Partykeller des Sohnes gezeigt, es lagen alte Matratzen auf dem Boden und die Wände waren mit Aluminiumfolie beklebt. In den siebziger Jahren war so etwas üblich, aber ich vermute, die Partykeller sind längst ausgestorben. Ich war übrigens nie zu einer Kellerparty eingeladen, aber das liegt vermutlich an mir.
Fliegen war in meiner Kindheit noch etwas Besonderes. 1976, mit zehn Jahren, flog ich zum ersten Mal. Nach Mallorca (und zurück). 1982 zum zweiten Mal. Nach Gran Canaria (und ebenfalls zurück). Damals ist man noch sonntags zum Frankfurter Flughafen gefahren und hat von der Aussichtsplattform Starts und Landungen beobachtet. Das war aufregend. Eine Hälfte des Flughafens diente der zivilen Luftfahrt, die andere Hälfte war ein Militärflughafen der Amerikaner. Ich habe mit meiner kleinen Pocketkamera, die nach dem damaligen Werbeslogan einfach nur „Ritsch-Ratsch-Klick“ genannt wurde („Verwackeln und rote Augen leicht gemacht“ wäre der passendere Reklamespruch gewesen), Fotos gemacht und mich über den Anblick von Flugzeugen exotischer Luftfahrtgesellschaften gefreut.
Fehlfarben - Sieh nie nach vorn. http://www.youtube.com/watch?v=iyusntOA6JA

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