Samstag, 25. Mai 2013

Samstagabendunterhaltung im Brunnenviertel

Zur allgemeinen Auflockerung für meine Leserschaft ein kleines Quiz zum Thema „Street Credibility“, das die Digital Natives uns älteren Semestern jetzt gerne als neuen Trend und als moderne Begrifflichkeit nahebringen möchten:
Was heißt „Street Credibility“ auf Arabisch?
Oder was heißt „Nicht nach der ersten Kanne Früchtetee am späten Vormittag übermütig werden und gleich dem ersten zufälligen pädagogischen Impuls nachgeben“ auf Russisch?
Sind Sie schon einmal ohne Pressebegleitung und nur aufgrund persönlicher Sympathie in eine türkische Wohnung eingeladen worden?
Welche großen Religionen werden in den türkischen Wohnzimmern angebetet? Nennen Sie mir bitte die nur die unbestritten wichtigste? Kleiner Tipp: Es sind keine echten Religionen und die Anhänger dieses seltsamen Brauches, dessen historischer Ursprung und eigentlicher Sinn leider verloren gegangen sind, tragen in Deutschland bei jedem Wetter einen Schal um den Hals. Außerdem ist es eine Fangfrage und nur ein kleiner Spaß für die Jungs in den Teestuben.
Bonusfragen für Berliner:
Nennen Sie mir drei nicht-türkische Lieblingsclubs türkischer Fans in Ihrem Kiez und drei türkische Lieblingsclubs nicht-türkischer Fans innerhalb von sechzig Sekunden, ohne den Telefonjoker einzusetzen! Finger weg!! Konzentration …
Wo zieht man in einer syrisch-orthodoxen Kirche seine Schuhe aus? Am Eingang, kurz vor dem Altarbereich oder überhaupt nicht?
Zum Schluss nur noch eine kurze Bemerkung zu unserer deutschen Kultur, denn nachher spielt Kloppo im Champions League-Finale gegen das Reich der Finsternis und morgen ist auch noch der Grand Prix von Monte Carlo. In meinem Alter und bei meinem Zwei-Finger-Tempo auf diesen dankenswerterweise „verbesserten“ Tastaturen muss man einfach Prioritäten setzen. Früher war mehr Lametta! Wir Rheinhessen neigen gelegentlich zu derben Späßen, die man uns gerne mit gleicher Münze heimzahlen kann. Dann darf man uns auch gerne aus vollem Halse und vor möglichst vielen spottlustigen Zechern ins Gesicht lachen. Leider sind unsere Fähigkeiten, die eigene Kultur hier in der Hauptstadt sichtbar zu machen, offenbar beschränkt.
Ich weiß: Bei „deutscher Kultur“ ballt mancher Zeitgenosse reflexartig die linke Faust und der rechte Arm zeigt mahnend in Richtung einer bleiernen Vergangenheit. Ich kannte mal einen hessischen Notarsohn, der mir nach etlichen Bier auf einer Party mit tieftraurigem Blick und selbstverständlich unter vier Augen gestand, er sei Achteljude. Aus Gründen der Diskretion gegenüber meiner Familie habe ich auf seine Gegenfrage nicht geantwortet.

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