Samstag, 2. Oktober 2010

Porzellanhochzeit

Zwanzig Jahre ist der Beitritt der neuen Bundesländer zum Bundesgebiet nun her. Da wird natürlich auch noch einmal der verblichenen DDR gedacht, der ich mit meinen 44 Jahren inzwischen altersmäßig weit voraus bin (Tendenz: steigend). Ein wesentliches Element der DDR war der Hang zu allem Militärischen: festungsähnliche Grenzanlagen mit einem Schießbefehl wie zu Kriegszeiten, Wehrkundeunterricht für die Kinder und zackige Paraden der Armee zum Staatsgeburtstag (weiß eigentlich jemand genau, wann die Bundesrepublik Geburtstag hat?). Das skurrilste waren aber sicherlich die sogenannten Betriebskampfgruppen. Warum hatte eigentlich eine, sagen wir mal: Hosenträgerfabrik eine eigene Kampfgruppe? Fürchtete man den Angriff der Jungs von der Gürtelfabrik? Oder hatte man Angst, dass die bösen Imperialisten aus dem Westen bei Nacht und Nebel anrücken, um den ganzen Muckefuck und die rollenden Todesfallen namens Trabant zu stehlen? Hat man sich im Manöver mit Knöpfen beworfen? Und gab es für diese Einheiten, die mit Kalaschnikows und eigenen Panzern ausgerüstet waren, einen speziellen Hosenbandorden? Fragen, Fragen, Fragen zu einem merkwürdigen kleinen Land …

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